Medienmitteilung AJF, 21.09.2021

Grossraubtiernachweise

In den Monaten Juli und August stieg die Anzahl der Grossraubtiernachweise im Vergleich zu den Vormonaten leicht an. Im Juli wurden 44 Wolfsnachweise und 12 Luchsnachweise erbracht. Im August stieg diese Zahl beim Wolf auf 81 und beim Luchs auf 20 Nachweise. Seit Anfang des Jahres wurden bislang 37 verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen, davon zehn weibliche und 27 männliche. Zudem konnte im Unterengadin Anfang August ein Bär nachgewiesen werden, dessen Aufenthaltsort zurzeit unbekannt ist. Um welchen Bären es sich handelt, ist ebenfalls noch unbekannt.

Rudelbildungen

In den Monaten Juli und August konnten drei Reproduktionen festgestellt werden. Das Beverinrudel hat im vergangenen Frühling zum dritten Mal Nachwuchs gezeugt. Die Wurfgrösse beträgt sieben Welpen. Das Stagiasrudel hat mit sechs Welpen ebenfalls zum zweiten Mal Nachwuchs zur Welt gebracht. Ein besonderer Nachweis wurde Ende August durch eine Fotofalle der Wildhut erbracht: Nahe dem San-Bernardino-Südportal wurde durch eine Fotofalle ein Wolfswelpe abgelichtet. Es ist damit mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem neu gebildeten Rudel auszugehen. Unbekannt ist die Situation weiterhin bei den Rudeln Valgronda, Ringelspitz, Muchetta und Morobbia sowie am Calanda.

Gerissene Nutztiere

In den Monaten Juli und August stiegen mit der Sömmerung die Übergriffe auf Nutztierherden durch Grossraubtiere, insbesondere den Wolf, deutlich an. Die Zahlen sind der Tabelle unten zu entnehmen. Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. August 2021 mussten 220 gerissene Schafe und Ziegen verzeichnet werden.

Übergriffe auf Nutztierherden durch Grossraubtiere, Sömmerung 2021, Graubünden, Stand 21.9.2021 (Quelle: AJF)

Verletzte Nutztiere

Neben den gerissenen Tieren wurden durch den Wolf im Juli fünf Schafe, zwei Esel und ein Kalb verletzt. Im August waren es vierzehn Schafe, ein Esel, zwei Kälber und drei Kühe. Diese Tiere sind nach aktuellem Kenntnisstand genesen. Notgetötete Nutztiere sind bei den gerissenen Tieren aufgeführt.

Verhaltensauffälligkeiten Rindviehherden

Im Juli und August wurden auf verschiedenen Betrieben insgesamt zehn Ereignisse mit unruhigen Rinderherden gemeldet, bei denen ein Zusammenhang mit dem Wolf bestätigt oder vermutet wird. Diese Vorkommnisse verteilen sich auf das Bündner Oberland, das Calandamassiv, das Prättigau, den Hinterrhein und das Oberhalbstein.

Verhaltensauffälligkeiten Grossraubtiere

Im Juli und August wurden dem AJF 81 Sichtungen eines oder mehrerer Wölfe gemeldet. An drei dieser Begegnungen wurde problematisches Wolfsverhalten gemäss Anhang 5 des Konzept Wolf Schweiz festgestellt. Detailliertere Angaben zu speziellen Vorfällen und zu regulatorischen Massnahmen durch das AJF sind weiteren Aktennotizen auf der Homepage zu entnehmen.


Quelle: Medienmitteilung des AJF