Medienmitteilung AJF 19.10.2021

Grossraubtiernachweise

Im September wurden 145 Nachweise von Wölfen und 37 Luchsnachweise gemeldet. Der Hauptgrund für die deutliche Steigerung der Nachweise im Vergleich zu den Vormonaten sind vermehrte Grossraubtiersichtungen durch die Jägerschaft während der Hochjagd. Am 23. September kam es bei Soglio durch einen Jäger zu einer möglichen Bärensichtung. Davor wurde letztmals Anfang September ein Bär im Unterengadin nachgewiesen. In der ersten Hochjagdwoche wurde zudem eine Beobachtung eines Goldschakals am Heinzenberg gemeldet. Die Hinweise auf Bär und Goldschakal konnten sich jedoch nicht durch weitere Hinweise oder «harte» Fakten erhärten. Seit Anfang des Jahres wurden im Kanton bislang 37 verschiedene Wölfe genetisch nachgewiesen.

Rudelbildungen

Im September konnten keine neuen Rudel oder Reproduktionen bekannter Rudel nachgewiesen werden. Unbekannt ist die Situation deshalb weiterhin bei den Rudeln Valgronda, Ringelspitz, Muchetta und Morobbia sowie am Calanda. Nachwuchs wurde bislang bei den Rudeln Beverin und Stagias sowie bei einem noch weitgehend unbekannten Rudel am San Bernardino bereits im August nachgewiesen (vgl. Aktennotiz vom 13.09.2021).

Gerissene Nutztiere

Im September ging die Zahl der Übergriffe auf Schafe und Ziegen im Vergleich zu den Vormonaten zurück. Zahlen zu den gerissenen Tieren sind der Tabelle unten zu entnehmen. Im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. September 2021 wurden durch den Wolf insgesamt 247 Schafe und Ziegen gerissen. Am 21. September kam es ausserdem erstmals im laufenden Jahr zum Tod eines einjährigen Rindes im Zusammenhang mit einem Wolfsangriff in der Gemeinde Rheinwald. Am 29. September wurde zudem im Safiental ein elf Monate altes Rind durch den Wolf gerissen. Zur Identifikation der beteiligten Wölfe wurden in beiden Fällen DNA-Proben genommen.

Übergriffe auf Nutztierherden durch Grossraubtiere, Sömmerung 2021, Graubünden, Stand 19.20.2021 (Quelle: AJF)

Verletzte Nutztiere

Neben den gerissenen Tieren wurden im September zwei Kühe durch Grossraubtiere verletzt. Der erste Angriff fand am 4. September in Pignia statt. In Dorfnähe wurden um ca. 16:00 Uhr zwei Wölfe beobachtet, die eine ausgewachsene Kuh angriffen. Die Kuh wurde am Schwanz erheblich verletzt und musste tierärztlich behandelt werden. Im Zuge eines anderen Wolfsangriffs auf eine Mutterkuhherde auf der Alp Stutz am 21. September wurde wiederum eine ausgewachsene Mutterkuh verletzt und musste ebenfalls behandelt werden. Die an beiden Vorfällen entnommenen DNA-Proben ergaben keinen Aufschluss darüber, welche Wölfe für die Angriffe verantwortlich waren.

Verhaltensauffälligkeiten Rindviehherden

Neben den gerissenen oder verletzten Rindern gingen im Monat September zusätzlich drei Meldungen von unruhigen Rinderherden aus den Gemeinden Beil/Brigels, Trun und Vals ein.

Verhaltensauffälligkeiten Grossraubtiere

Von 92 gemeldeten Wolfsbeobachtungen wurden zwei Beobachtungen gemäss Anhang 5 des Konzept Wolf Schweiz als auffälliges Verhalten kategorisiert, zwei weitere Beobachtungen wurden als unerwünschtes Verhalten eingestuft. Die letztgenannten Begegnungen spielten sich Ende September in der Gemeinde Rheinwald ab. Auf dem Weg zur Jagdhütte begegnete ein Jäger in halboffenen Gelände auf einer Distanz von unter 20m mehreren Wölfen, die dem Jäger im Dunkeln auf der halben Wegstrecke mit Abstand folgten.


Quelle: Medienmitteilung AJF 19.10.2021