Von Adrian Arquint / Hannes Jenny (Jahresbericht Wolf AJF 2019)

Das Amt für Jagd und Fischerei hat den Jahresbericht Wolf 2019 veröffentlicht. Nachfolgend ein Ausschnitt zur Bildung des Beverin-Rudels im Sommer 2019.

Von Januar bis April gab es in der Val Schons, am Heinzenberg und im Safiental mehrere Wolfshinweise. Dabei handelte es sich um die Tiere F37 und M92. Nachdem am Heinzenberg immer wieder die Präsenz von Wölfen festgestellt wurde, konnte die Wildhut dank Hinweisen ortskundiger Jäger und Alppersonal ab dem 16. Juli 2019 bis zu sechs Jungwölfe beobachten und fotografieren. Am 24. Juli 2019 wurde auf der Präzer Alp Kot von sechs Jungwölfen gefunden. Die Untersuchung des Probematerials lieferte unter anderem den Erstnachweis eines Wolfsrüden M102, dessen Eltern F37 und M92 sind. Damit lag der Beweis vor, dass das im Jahr 2018 beobachtete Wolfspaar F37 und M92 erstmals Nachwuchs erhielt. Am 4. September 2019 konnte ein Jäger im Safiental neun Jungtiere beobachten, was durch die Sichtung einer Wildhüterin am 13. September 2019 auf der Alp Cugn in Pitasch und letztlich sogar mittels Filmaufnahme bestätigt werden konnte. Dabei handelt es sich um mindestens 9 Wolfswelpen, wovon 8 Tiere identifiziert werden konnten: M102, M103, M104, M105, F53, M106, M120 und F58.

Risse an Nutztieren

Bereits während der Paarbildung im Jahr 2018 ging vom Beveriner Wolfspaar ein beachtlicher Prädationsdruck auf Nutztiere aus. So wurden auf der Stutzalp bei Splügen zwischen Juli und Oktober 2018 insgesamt 59 Schafe gerissen. Die genetischen Individual-Analysen haben ergeben, dass der Verursacher das Elterntier M92 war. Mit der steigenden Zahl an Wolfsereignissen stieg im Jahr 2019 gleichzeitig auch die Anzahl Nutztierrisse im Streifgebiet des Beverinrudels. Bis zum 20. September 2019 ereigneten sich 32 Schafrisse auf verschiedenen Alpen ohne Herdenschutzmassnahmen, 29 Schafe wurden zu diesem Zeitpunkt noch vermisst. Zudem kam es in drei verschiedenen, geschützten Herden (geschlossene Elektrozäune) zu 16 Ziegenrissen.

Regulation

Mit dem Riss von 16 Ziegen aus drei verschiedenen geschützten Herden (geschlossene Elektrozäune) hat das Beverinrudel die Schadensschwelle von mindestens 15 Ziegen aus geschützten Herden innerhalb von vier Monaten gemäss Bundesgesetzgebung über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel (JSG und JSV) erreicht. Aus diesem Grund hat das Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden ein Gesuch beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) zur befristeten Regulierung des Beveriner Wolfsrudels gestellt. Das BAFU stimmte dem Gesuch zum Abschuss von maximal vier Jungtieren des Beverinrudels zu.
Anfangs Oktober 2019 ist es der Wildhut gelungen, zwei Jungwölfe auf dem Alpgebiet der Gemeinde Ilanz zu entnehmen M102 (†) und F58 (†). Im November 2019 konnte ein drittes Jungtier am Heinzenberg entnommen werden M120 (†). Ein weiteres Jungtier des Beverinrudels M104 (†) musste von der Wildhut im November 2019 erlegt werden, nachdem dieses bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde. Der verunfallte Jungwolf wurde in Absprache mit dem BAFU dem Kontingent zur Regulierung des Beverinrudels angerechnet. Alle Regulationsabschüsse konnten im Verband mehrerer Tiere des Wolfsrudels vorgenommen werden. Es ist zu hoffen, dass damit bei den verbleibenden Wölfen auch eine Vergrämung gegenüber den Menschen erreicht werden konnte. In der Nacht vom 31.12.19 auf den 1.1.20 wurde die Jungwölfin F53 bei Bonaduz Opfer eines Bahnunfalles.


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