Der Wolfsbestand in der Schweiz wird auf etwa 60 – 80 Tiere geschätzt, wie das Bundesamt für Umwelt Ende September 2019 mitteilte. Vier der acht Rudel leben im Kanton Graubünden.

Die Rückkehr der Wölfe in die Schweiz

Im Jahr 1995 wanderten die ersten Wölfe wieder in die Schweiz ein, nachdem sie Ende des 19. Jahrhunderts durch starke Bejagung und die knappen Bestände wichtiger Beutetiere ausgestorben waren. Die einwandernden Wölfe stammen aus den italienischen und französischen Alpen, wo sich die einst stark dezimierten Bestände wieder vergrössern und sich deshalb über die Schweizer Landesgrenze hinweg ausbreiten.

Am Calanda und im Taminatal in den Kantonen Graubünden und St. Gallen bildete sich 2012 das erste Wolfsrudel der Schweiz seit der Ausrottung (KORA, o. J.). Bis zum Jahr 2019 stieg die Zahl der Rudel auf acht an. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) schätzt den aktuellen Wolfsbestand in der Schweiz auf etwa 60 bis 80 Tiere (Chardonnens, 2019).

Wolfsrudel und -Paare Schweiz (Stand September 2019). Quelle: Chardonnens, 2019

Wölfe im Kanton Graubünden

Heute muss im ganzen Kanton Graubünden mit dem Auftreten von Einzelwölfen gerechnet werden. Die folgende Karte zeigt die Wolfspräsenz im Jahr 2018:

Wolfspräsenz Graubünden 2018. Quelle: Arquint & Jenny, 2019

Die ersten zwei Wolfsrudel im Kanton Graubünden

Im Kanton Graubünden lebten im Jahr 2018 zwei Wolfsrudel. Das Calanda-Rudel, welches damals eine Grösse von 11 Tieren aufwies und zum siebten Mal in Folge Nachwuchs grosszog, durchstreifte wie in den Jahren zuvor die Gebiete Kunkels, Taminatal, Tamins, Trin und Untervaz. 2019 gab es keine Nachweise für eine Reproduktion des Calanda-Rudels.

Westlich des Calanda-Rudels im Gebiet um den Ringelspitz lebt seit 2018 das Ringelspitz-Rudel (Arquint & Jenny, 2019). Sein Streifgebiet reicht bis in die Surselva, wo auf dem Gemeindegebiet Ilanz im Juli 2019 der zweite Nachwuchs beobachtet wurde (AJF, 2019a).

Je ein Wolfsrudel in den Regionen Beverin und Obersaxen

Im Sommer 2019 kam es zur Bildung des Beverin-Rudels (AJF, 2019) und des Mundaun-Obersaxer-Rudels. Auf dem Gemeindegebiet Obersaxen wurden zwei ausgewachsene Wölfe und drei Jungtiere beobachtet. Bisher liegen noch keine DNA- oder Fotonachweise vor (Stand 20.08.2019) (AJF, 2019).

Einzelwölfe im Schweizerischen Nationalpark beobachtet

Ein weiteres potentielles Kerngebiet im Kanton Graubünden ist der Schweizerische Nationalpark mit einem standorttreuen Weibchen. Dort wurden im Jahr 2018 viele Beobachtungen von Einzelwölfen registriert. Weiter gab es auch im Prättigau, in der Bündner Herrschaft und im Bergell Wolfsnachweise (Arquint & Jenny, 2019).


Weiterführende Informationen: Jahresberichte Wolf im Kanton Graubünden 2018